Rauchfang

bedeutet ein lotrechter Schacht zur Abführung der Gase von Verbrennungen einer Feuerstätte (Heizungsanlage) in den Außenbereich. Zudem dient er zur Ansaugung sauerstoffangereichter Luft über den Rost der Feuerung. Die Abgase weisen aufgrund ihrer höheren Temperatur eine geringere Dichte im Vergleich zur kälteren Umgebungsluft auf und steigen darum im Rauchfang auf. Dadurch entsteht ein Unterdruck und dieser verursacht eine Strömung von schwerer Luft (höhere Dichte) zur Feuerstätte. Diesen Vorgang bezeichnet man auch als Rauchfangzug. Das Ausmaß des Rauchfanzugs ist abhängig von der Differenz der Dichte der Rauch- und Abgassäule im Rauchfang und der gleich großen Luftsäule im Außenbereich abhängig. Aus diesem Grund sollen die Abgase der Verbrennung möglichst wenig abkühlen und einen ungehinderten Abzug an der Mündung möglich sein.

 

Der Rauchfang sollte gut gedämmt und idealerweise im Inneren des Gebäudes liegen, um diesen möglichst vor Abkühlung zu schützen. Weiters sollen mehrere Einzelrauchfänge zu einer Einheit, also zu einem Rauchfang mit mehreren „Fängen“ zusammengefasst werden. Der Abschluss des Rauchfangs sollte wegen der erforderlichen Wirkung des Zuges mindestens 4,5 m lotrecht über den Rost der Feuerstätte bzw. des Brenners liegen. Ebenso notwendigerweise im freien Strom des Windes zu liegen kommen und mindestens 50 cm über dem First des Daches bei harter Dachdeckung zu liegen kommen oder 1 m Abstand zur Dachfläche haben. Wenn eine weiche Dachdeckung vorliegt, soll der Rauchfang im Firstbereich das Dach durchdringen und diesen im Minium um 80 cm überragen. Aus Gründen des Brandschutzes und der Belästigung empfiehlt sich ein ausreichender Abstand zu Öffnungen wie Fenstern und Türen.

Rauchfänge mit Querschnitt in Form eines Kreises besitzen ein Optimum bezüglich von Querschnittsfläche zu Umfang und haben die beste Eignung für die Aufwärtsbewegung der Abgase in Spiralform. Hingegen haben quadratische und rechteckige Querschnitte von Rauchfängen eine größere Verbreitung, da diese einfacher vor Ort herstellbar sind. Die Größe des Querschnitts muss exakt auf den verwendeten Brennstoff und auf die Leistung der Feuerunsanlage abgestimmt sein.

Rauchfänge bestehen aus Baumaterialen, die eine Feuerbeständigkeit aufweisen und bestmöglich wärmedämmend sowie rauchdicht  sein sollten. Zudem eine hohe Beständigkeit gegen Rauchgase und Werkzeuge für Wartung und Instandhaltungen (Kehrwerkzeuge) aufweisen.

Das Umhüllungsmauerwerk  darf nicht mit Löchern oder Leitungsschlitzen geschwächt werden.

 

Historie:

Die Technologie des Bauens von Rauchfängen haben die Römer in der Antike bei gewerblichen Feuerungsstätten, Thermen und Wohnhäusern vorangetrieben. Hingegen hatte das römische Atriumhaus, aber auch die Burgen, Klöster und einfachen Hütten der Bauern im Mittelalter keine Rauchfänge, sondern nur Feuerstätten. Erst im Zeitalter der Karolinger kommen in Klosteranlagen die ersten Rauchfänge zum Vorschein. Gegen Ende des Mittelalters und in der Epoche der Renaissance entwickelt sich der Rauchfang zum Schmuckstück des Gebäudes, da dieser oft an der Fassade empor ragte. Und bei den Schlössern in Frankreich fand die prunkvolle Gestaltung der Rauchfang ihre Vollendung in der Historie. Der Abschluss des Rauchfangs die Kaminkopfplatte wurde vor allem in Mitteleuropa technisch und kunstvoll ausgestaltet.

 

Publiziert am 23.07.2018

[Redaktion]