heißt eine bekannte und führende geschützte Marke von mineralisch gebundenen Holzwolle-Dämmbauplatten vom österreichischen Produzenten Knauf Insulation GmbH (vormals Heraklith GmbH).
Der Hauptbestandteil dieser Holzwolle-Dämmbauplatten ist langfasrige Holzwolle, die mineralisch gebunden zu Platten gepresst wird. Seit über hundert Jahren findet diese "Heraklith-Platte" Anwendung im Bereich der Wärmedämmung und im Schall- und Brandschutzes, da diese Platte viele Vorzüge dauerhaft vereint.
Allgemeines:
Eine geistreiche Zusammensetzung aus den griechischen Begriff Herakles (zu lateinisch=Herkules) und Lithos (zu griechisch Stein) ergab das Kunst- und Markenwort Heraklith mit der Bedeutung Wertbeständigkeit des neuen Baumaterials, welches sogar im Wörterbuch der Duden verzeichnet ist. Die Holzwolle-Dämmplatte, oder im bundesdeutschen Raum als Sauerkrautplatte bezeichnet, oder einfach "Heraklith-Platte" war die meist angewandte und bekannte Wärmedämmplatte bis zur ersten Energiekrise Anfang der 70er Jahre. Heute feiert die Heraklith-Platte als Einschicht- oder Mehrschicht-Dämmplatte wieder eine große Renaissance, da diese neben der Wärmedämmung auch Speichermasse mit bauphysikalischen Vorteilen bietet.
Historie:
1908
Österreichische Patentschrift Nr. 37223, herausgegeben vom Kaiserlich-Königlichen Patentamt am 10. Mai 1909. Patentgegenstand ist das „Verfahren zur Herstellung eines feuersicheren, leichten, porösen Materials” vom Erfinder des Wieners Robert Scherer, welcher das Patent am 20.07.1907 anmeldete. Aus diesem Patent entwickelt die Österreichisch-Amerikanische Magnesit AG ein Verfahren zur Herstellung von Holzwolle-Dämmplatten. Der Beginn der Patentdauer war der 1. Dezember 1908. Die bibliographischen Daten dieses Patents sind heute beim deutschen Patent- und Markenamt online abrufbar.
1924
war Beginn der industriellen Fertigung von Holzwolle-Dämmplatten im Stammwerk der späteren Heraklith AG in Ferndorf, Kärnten (damals Österreichisch-Amerikanische Magnesit AG).
1927
erfolgte die Gründung der Deutschen Heraklith AG in Simbach in Bayern und Errichtung eines Werkes zur Herstellung von Holzwolle-Dämmplatten. Von Ferndorf und Simbach aus erobern die Holzwolle-Dämmbauplatten die internationalen Märkte und revolutionieren das Baugeschehen. Holzwolle-Dämmplatten werden zum meistverwendeten Dämmstoff, eine Entwicklung, die bis in die 60-er Jahre andauert. Mitte der 60-er Jahre drängen langsam neue Dämmstoffe mit höheren Wärmedämmwerten die traditionellen und universell einsetzbaren Holzwolle-Dämmplatten zurück. Heraklith nutzt diese Dämmstoffe für Produktinnovationen.
1939
erschien das ausführliche Anwenderfachbuch "Heraklith, Technische Anleitungen" mit einem Umfang von 140 Seiten im Format 15 x 21 cm, herausgegeben von der Deutschen Heraklith-Aktiengesellschaft München, mit dem Inhalt über Umfassungswände, Zwischenwände, Holzbalkendecken, Massivdecken, Raumakustische Verkleidungen, Dächer, Türen und Fenster sowie Dachböden. Diese Fachinformation weist detaillierte Skizzen mit ausführlichen Texten und sogar Tabellen über die Wirtschaftlichkeit mit Umrechnungsfaktoren für den jeweilige klimatischen Standort auf. Eine erstklassige Qualität in der Fachinformation und Vorbild für heutige Anwendungstechnikratgeber.
1967
Das Produktsortiment wird um Mehrschicht-Leichtbauplatten mit der Produktbezeichnung Heratekta, erweitert. Als 2- oder 3-Schicht-Dämmplatten ausgebildet, haben sie einen Kern aus Polystyrol und Holzwolle-Deckschichten.
1981
Die Heraklith-Platte wird aufgrund der höheren Wärmedämmanforderung nach der ersten Energiekrise, zur Mehrschichtplatte mit Steinwolledämmkern mit der Markenbezeichnung "Tektalan" weiter. Damit entstehen Systemlösungen zur Wärmedämmung von Kellerdecken, Tiefgaragen, Fassaden und Dachgeschossen.
2011
Einführung der "Wohlfühlplatte" Heraklith BM-W für den Dach- und Innenausbau mit raumseitiger spachtelfertiger Oberfläche.
Technische Merkmale:
Die Holzwolle-Dämmplatte weist eine hohe Festigkeiten und Formstabilität auf. Neben einer, nach heutigen strengen Maßstäben bewerteten, mäßigen Wärmedämmfähigkeit hat die Heraklith-Platte eine hohe Wärmespeicherfähigkeit. Sie besitzt eine ausgezeichnete Feuchteaufnahme- und Abgabefähigkeit ohne selbst auf Dauer Schaden zu nehmen. Deshalb kann sie mit Nutzung der bestehenden Speichermasse ideal unter anderem als Innenwärmedämmung eingesetzt werden. Zur Luftschalldämmung findet die Platte verputzt und zur Trittschallverminderung und Schallabsorption unverputzt Einsatz. Die Holzwolle-Dämmplatte gilt als feuerhemmend mit dem Brandverhalten B-s1,d0. In Kombination mit mineralischem Putz und Steinwollekern wird der Brandschutz zusätzlich verbessert.
Vorteile:
-wärmedämmend und wärmespeichernd (sommerlicher und winterlicher Wärmeschutz)
-schalldämmend
-feuerhemmend
-diffusionsoffen
-neutrales Verhalten gegenüber anderen Materialien
-gute Bearbeitbarkeit
-idealer Putzträger
-feuchteregulierend
-lang bewährt
Anwendung:
-zur Beplankung von Unter- und Tragkonstruktionen
-als Putzträger und Installationsebene
-zur Abmauerung von Installationsschächten (Dicke 50 mm)
-zur Verbesserung der Trittschalldämmung auf Massivdecken
-unter Trockenfußböden
-zum Mitbetonieren
-als Innenwärmedämmung mit Nutzung der bestehenden Speichermasse
-als Deckenabschalwinkel
-als Schalungskasten zur statischen Verankerung der Dachstuhlkonstruktion und bei Übermauerung der letzten Geschossdecke
Weiteren Einsatz findet die Heraklith-Platte als Mehrschichtplatte meist in Kombination mit der Steinwolle unter der Markenbezeichnung "Tektalan" für die Wärmedämmung von Kellerdecken, Tiefgaragen, Fassaden und Dachgeschossen.