Wärmedämmung

bezeichnet die meist technische Einrichtung zum Schutz bzw. Verringerung vor Wärmeverlusten durch Beschränkung der Übertragung von Wärme zwischen einer abgeschlossenen Systemeinheit und der Umwelt. Die Wärmedämmung erzielt man einerseits durch die Anwendung von Wärmedämmstoff in der Wärme- und Kältetechnik und im Bauwesen, andererseits durch bauliche Konzepte.

In der Wärmetechnik, Kessel- und Leitungsbau dient die Wärmedämmung zur Umhüllung von Heizkessel, Maschinen für Wärmekraft, Wärmetauscher und im besonderen von Leitungen, um eine Abkühlung so gering als möglich zu halten, damit die einhergehende Reduzierung des nutzbaren Wärmeinhalts bestmöglich gering ausfällt. Bei der Kältetechnik geht es genau entgegengesetzt, dass heißt die Wärmedämmung verhindert die zu rasche Erwärmung des Kälteinhalts.

Im Bauwesen, allen voran bei Hochbauten, benötigt es die Wärmedämmung für die weitestgehende Reduktion der Wärmeverluste von geschlossenen Räumen während der Heizperiode (winterlicher Wärmeschutz) und für so gut als mögliche für die Vermeidung von Überwärmung im Sommer (sommerlicher Wärmeschutz). Dies erfolgt möglichst lückenlos durch die Anwendung von geeigenten Wärmedämmstoffen über die gesamte Gebäudehülle. Wärmedämmung schafft neben der Energieeinsparung unter anderem thermische Behaglichkeit und Nutzungskomfort.

Bei dauerhaft genutzten Gebäuden soll die Wärmedämmung auf der außenliegenden Seite der Speichermasse situiert werden, damit die dahinterliegende Speichermasse im Winter warm und im Sommer kühl bleibt. So sichert man ein ausgeglichenes Innenraumklima während der Jahreszeiten. Man bezeichnet diese Art des Einsatzes als Außenwärmedämmung. Im Gegensatz wird die Innenwärmedämmung auf der Innenseite der Speichermasse in Sonderfällen, wie nur temporär genutzte Gebäude oder wenn keine Außenwärmedämmung (Fassade unter Denkmalschutz, oder ein einzelner Raum wird nur gedämmt)  möglich ist, angewandt.

Tipp: Der Sonderfall Innenwärmedämmung muss unbedingt bauphysikalisch abgeklärt werden.

 

Eine Luft- und Windichtung ist die Grundlage für die Funktionsfähigkeit einer Wärmedämmung, jedoch kann und soll die Wärmedämmung in den meisten Fällen dampfdiffusionsoffen sein.

Wärmedämmung bringt den erforderlichen bauphysikalischen Wärmeschutz und ist ein gesetzlicher Auftrag durch EU-Gebäudeenergieeffizienzrichtlinie umgesetzt in Österreich durch OIB Richtlinie 6 "Energieeinsparung und Wärmeschutz" und in Deutschland durch die Energiesparverordnung (EnEV). 

 

Wärmedämmung durch bauliche Konzepte:

-Geometrie des Gebäudes

Durch die Wahl der optimalen Gebäudegeometrie, das heißt, je kleiner die Verhältniszahl aus der Gebäudehüllfläche (A) zum geschlossenen Gebäudevolumen (V), kurz A/V-Verhältnis, desto effektiver wirkt die gewählte Wärmedämmung. Theoretisch ideal wäre die geometrische Form der Kugel, da die Kugel das größte Volumen bei der geringsten Oberfläche vereint.

 

Tipp: Kompakte Baukörper wie zweigeschoßiger Quader ohne Vor- und Rücksprünge (Erker, Eingangsnische usw.) erhöhen den Nutzen der gewählten Wärmedämmung

 

-Lage des Gebäudes

Der Einfluss durch die Lage des Gebäudes durch Wind und Außentemperatur ist nicht unerheblich. Bei einer exponierten Lage auf einer Bergspitze, wie bei einem Schutzhaus, bewirkt die gleiche Wärmedämmung, einen etwas schlechteren Wärmeschutz, als bei dem gleichen Baukörper in einer leichten Südhanglage.

 

 

NORMEN:

ÖNORM B 8110-3 "Wärmeschutz im Hochbau - Teil 3: Vermeidung sommerlicher Überwärmung", Ausgabe 15.03.2012

ÖNORM B 8110-4: "Wärmeschutz im Hochbau - Betriebswirtschaftliche Optimierung des Wärmeschutzes", Ausgabe 15.07.2011

ÖNORM B 8110-5 "Wärmeschutz im Hochbau - Teil 5: Klimamodell und Nutzungsprofile", Ausgabe 01.03.2011

ÖNORM B 8110-6 "Wärmeschutz im Hochbau - Teil 6: Grundlagen und Nachweisverfahren - Heizwärmebedarf und Kühlbedarf - Nationale Festlegungen und nationale Ergänzungen zur ÖNORM EN ISO 13790", Ausgabe 15.11.2014

ÖNORM B 8110-7 "Wärmeschutz im Hochbau - Teil 7: Tabellierte wärmeschutztechnische Bemessungswerte", Ausgabe 15.03.2013

 

DIN 4108-Reihe  "Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden"

 

 

Richtlinie in Österreich:

OIB Richtlinie 6 "Energieeinsparung und Wärmeschutz"

 

 

Gesetz in Deutschland:

Energieeinsparverordnung (EnEV)

 

[Redaktion]

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