Energiekennzahl

definiert den wichtigsten und gängisten Wert zum Vergleich der thermischen Gebäudehülle mit der Einheit [kWh/m²a]. Diese gibt an, wieviel Energiemenge in der Einheit kWh auf einem Quadratmeter [m²] pro Jahr [a] für die Beheizung unter Normbedingungen (Innentemperatur 22° usw.) für das Objekt notwendig ist. Sie hängt ab vom klimatischen Standort, der Höhenlage des Bauplatzes, Oberflächen-Volums-Verhältnis, Orientierung, Wärmebrücken, Wärmedämmung der Gebäudehülle und der Bezugsfläche. Üblicherweise stellt die beheizte Bruttogeschoßfläche, also bis zur Außenkante der Wärmedämmschicht, die Bezugsfläche für die Ermittlung der Energiekennzahl bei Energieausweisen für die Baueinreichung und Wohnbauförderungen dar, jedoch beim Passivhaus ist die Bezugsfläche die kleinere beheizte Nettonutzfläche. Bei Anwendung der Nettofläche ist die Energiekennzahl ungefährt zwischen 20 und 30 % schlechter im Vergleich zur Bruttofläche.  Zusammenfassend gilt: Je kleiner die Bezugsfläche, desto schlechter die Energiekennzahl. 

Energiekennzahlen werden auf einen Referenzort und am tatsächlichen klimatischen Standort im Energieausweis ausgewiesen. Um Gebäude in schlechteren klimatischen Bedingungen bespielsweise für die Förderungen (Wohnbau, Gewerbe etc) bei den Höchstgrenzen nicht zu benachteiligen und einen Vergleich unbhängig vom klimatischen Standortbedingungen zu ermöglichen dient der Referenzort.

Bei der Energiekennzahl für den Heizwärmebedarf (HWB), oder auch Nutzenergiebedarf genannt, sind die Umwandlungsverluste bei der Wärmegewinnung nicht inkludiert. Im Gegensatz bei der Energiekennzahl für den Endenergiebedarf berücksichtigt man je nach Art der Wärmegewinnung den Umwandlungsbedarf mit.  

Heute werden Energiekennzahlen nach standardisierten Verfahren in Österreich nach OIB RL 6 und in Deutschland gemäß Energieeinsparverordnung (EnEV) mittels EDV und entsprechenden Softwareprogrammen ermittelt.  

 

Tipp:  

Durch die Umlegung dieser Kennzahl auf die Einheit Kilowattstunde [kWh] kann sehr einfach, sofern die Energiepreise pro kWh bekannt sind, den Gesamtpreis für die Beheizung des Gebäudes ermitteln. Wichtig die Energiekennzahl am tatsächlichen Standort und des Endenergiebedarfs verwenden.  

 

Österreich:

ÖNORM B 1800 Beiblatt 1 Ermittlung von Flächen und Rauminhalten von Bauwerken und zugehörigen Außenanlagen - Beiblatt 1: Anwendungsbeispiele
ÖNORM B 1800 Ermittlung von Flächen und Rauminhalten von Bauwerken und zugehörigen Außenanlagen

OIB RL 6, Energieeinsparung und Wärmeschutz, März, 2015

 

Deutschland:

Energieeinsparverordnung (EnEV)

DIN Normenreihe  V 18599 Berechnung des Nutz-, End- und Primärenergiebedarfs für Heizung, Kühlung, Lüftung, Trinkwarmwasser und Beleuchtung (Energiebilanz) von Gebäuden.

DIN 4108 Normreihe Wärmeschutz im Hochbau

 

Publiziert am 22.07.2018

[Redaktion]