beschreibt einen energetischen bzw. thermischen Standard, welches ein Gebäude erreichen muss. Die Bezeichnung Passivhaus stammt vom Passivhaus-Institut aus Darmstadt in Deutschland. Dieses legte in der anfänglichen Definition einen Heizwärmebedarf bzw. Energiekennzahl von kleiner gleich 15 kWh/m²a am Gebäudestandort (nicht Referenzstandort!) und bezogen auf die Nettofläche (kleiner als die Bruttofläche!) fest. Aufgrund dieses geringen Wärme- bzw. Energiebedarfs kommt das Konzept des Passivhauses zum Schluss, dass kein klassisches Heizsystem mehr von Nöten ist und die restliche Wärmeenergie über die Wärmerückgewinnung der kontrollierten Lüftung das Gebäude "beheizt". Durch den Entfall der Investitionskosten für das konventionelle Heizsystem können Mehrinvestitionen in die Wärmedämmung der thermischen Gebäudehülle fließen.
Das Passivhaus kommt im Idealfall also ohne Heizkörper oder Fußbodenheizung und ohne Heizkessel aus. Somit reichen im Passivhaus mittels interner Gewinne, wie Abwärme von Personen, Elektrogeräte sowie die passiven solaren Gewinne und die Erwärmung der Zuluft mittels Wärmerückgewinnung der kontrollierten Lüftungsanlage zur Erwärmung bzw. Beheizung aus.
Durch die bestmögliche Wärmedämmung der Gebäudehülle und Optimierung der Wärmebrücken weist ein Passivhaus kaum mehr Transmissionswärmeverluste durch die Bauteile im Gegensatz zu den hohen Lüftungswärmeverlusten auf, die eben durch eine kontrollierte Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung fast ausgeglichen werden. Somit funktioniert ein Passivhaus nur mit einer kontrollierten Lüftungsanlage in Kombination mit einer Wärmerückgewinnung. Ein Passivhaus ohne Lüftungsanlage hätte einen Heizwärmebedarf bzw. Energiekennzahl von ca. 35 kWh/m²a.
Auf den ersten Blick scheint es naheliegend den geringen Restheizwärmebedarf elektrisch aufzubringen und dies würde ebenso von den Investitionskosten her Sinn machen, jedoch geht es auch um die laufenden Kosten und ökologischer Gesichtspunkte. Darum hat das Passivhausinstitut weitere Anforderungen festgelegt:
Heizlast: kleiner gleich 10 Watt / m²
Gesamtendenergiebedarf für alle Energieformen inklusive Strom kleiner gleich 42 kWh/m²
Gesamtprimärenergiebedarf für alle Energieformen kleiner gleich 120 kWh/m²
Publiziert am 18.07.2018